Roman
Mityukov liess die Schweiz am Nationalfeiertag jubeln. Er sicherte sich über
die 200m Rücken die Bronzemedaille und konnte sich damit sein grosses Ziel,
wofür er die letzten Jahre gearbeitet hatte, erreichen.
Gewohnt
cool lief der 24-jährige Genfer unter tosendem Applaus der 17'000 Schwimmfans
in der La Défense Arena um 20:38 Uhr an die Startblöcke und liess sich keine
Nervosität anmerken. Das grosse Ziel vor Augen startete er in seinen Final über
200m Rücken. Er zeigte ein ausgezeichnetes Rennen. Als seine Konkurrenten das
Heil in der Flucht suchten, blieb er bei sich, schwamm das Rennen in der zuvor
mit seinem Trainer Clément Bailly zurechtgelegten Renntaktik und vertraute auf
seine enorme Endschnelligkeit. Bei der letzten Wende noch auf Position fünf,
drehte er so richtig auf und sicherte sich in 1:54.85 seine Bronzemedaille. Mit
dieser Zeit unterbot er zudem seinen bisherigen Schweizer Rekord (1:55.34) um
eine halbe Sekunde. Die vierte Schwimmolympiamedaille der Geschichte für die
Schweiz ist somit Tatsache.
Er sei
unglaublich stolz auf sich, dass er diese Medaille gewinnen konnte. All die
harte Arbeit, all die Kilometer im Becken, haben sich nun ausbezahlt. Diese
Saison sei so hart gewesen, das harte Training, das frühe Aufstehen, das
gesamte Leiden. Diese Medaille sei eine riesige Genugtuung. Dass er seinen Weg
gemacht habe und nun zeigen konnte, wozu er fähig sei, auch wenn viele lange
nicht an ihn geglaubt hätten, weil er etwas kleiner sei als die meisten anderen
Schwimmer, mache ihn stolz auf sich.
Später am
Abend war Jérémy Desplanches im Halbfinal über 200m Lagen im Einsatz. Für den
Genfer, der nach diesen Spielen seine grossartige Karriere beenden wird, könnte
dies sein letztes Einzelrennen sein. Desplanches startete stark in sein Rennen,
konnte ähnlich wie im Vorlauf bis zur letzten Wende gut mit den vordersten
Leuten mithalten. Er schaffte es aber auf den letzten 50 Metern nicht nochmals
über sich hinauszuwachsen und beendete seinen Halbfinal an sechster Position,
als Gesamt-13. Somit verpasste er den Sprung in den Final und somit war dies
tatsächlich sein letztes Einzelrennen. Nach seinem Rennen wurde er sich
verständlicherweise sehr emotional und rang beim Interview um die richtigen
Worte. Alles, was er in seiner Karriere erleben durfte, sei einfach
unglaublich.
Am
Samstag wird er in der 4x100m Lagenstaffel seinen letzten Einsatz haben, bevor
er nach den Spielen seinen Rücktritt vom Profisport geben wird.
photo by
patrick b. krämer
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